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Dethleffs macht Kunst

Was hat ein Güllefass mit Dethleffs zu tun? Die Antwort lautet: In der Kunst ist alles möglich. Der Allgäuer Hersteller von Caravan und Reisemobilen hat nicht vor, seine Geschäftsfelder um landwirtschaftliche Nutzmaschinen zu erweitern. Allerdings hat Isnys größter Arbeitgeber immer ein offenes Ohr, wenn es darum geht, Projekte der Stadt oder anderer regionaler Einrichtungen zu unterstützen. „Wir können natürlich nicht immer helfen, aber in diesem Falle haben wir es gerne getan“, verkündet Dethleffs gewerblicher Ausbildungsleiter Alwin Zengerle. Dieses Mal kam das städtische Museum auf Dethleffs zu und bat um ein Exponat als Blickfang im Außenbereich für die große Ausstellung zu Ehren des Postkartenkünstlers Eugen Felle, die am Samstag beginnt. Der Künstler lebte und arbeitete in Isny und war sogar ein Zeitgenosse des Firmenpioniers Arist Dethleffs, dessen Familie ebenfalls sehr eng mit der Kunst verbunden war. Dank seiner Frau Fridel, einer angesehenen und bekannten Malerin ihrer Zeit, schuf Arist Dethleffs 1931 den ersten Wohnwagen Deutschlands. Sie wünschte sich eine Art Zigeunerwagen, den sie auch als Atelier nutzen konnte, um ihren Mann auf seinen langen Geschäftsreisen begleiten zu können. Daraus entstand eine neue Urlaubsform, die heute beliebter ist denn je.

Eugen Felle kreierte zu Lebzeiten über 14.000 Postkartenmotive, ein Motiv einer seiner sogenannten Jux-Karten, ist ein fliegendes Bschüttfass, das seine Gülle wie aus einem Flugzeug nicht nur auf Felder, sondern auch auf Wanderer und Touristen verteilt. Dieses Motiv aus dem Jahr 1927 mit dem Titel „Landwirtschaft in Zukunft“ hat die Dethleffs Lehrwerkstatt zum Leben erweckt und dem von Hardy Menz (Seniorchef der Dethleffs Nachbarfirma Katzschke-Menz) gesponserten Oldtimer-Fass aus der Zeit von Eugen Felle, im wahrsten Sinne des Wortes „Flügel“ verliehen. Damit das Fass auch transportfähig ist, bekam es vom Hans Staffe, der sich um die Remise des Isnyer Kinder- und Heimatfestes kümmert, Räder verpasst. Somit ist das Kunstwerk ein echtes Isnyer Gemeinschaftswerk.

Ungefähr acht Wochen haben zwei Auszubildende zum Holzmechaniker gemeinsam mit ihrem Ausbildungsleiter Alwin Zengerle an der Umsetzung des Postkartenmotivs gearbeitet. „Eine besondere Herausforderung war, das Kunstwerk so zu bauen, dass die angebrachten Flügel schweben und auch der Witterung im Freien standhalten“, erklärt Zengerle. Zu sehen ist das fliegende Bschüttfass vom 6. April bis 9. September im Innenhof des Schlosses Isny im Rahmen der Ausstellung von Panorama_Partner zu Ehren des 150sten Geburtstags von Eugen Felle.

„Für unsere Auszubildenden sind solch außergewöhnliche Projekte eine tolle Abwechslung“, betont Zengerle. „Hier können sie ihrer Kreativität freien Lauf lassen und sich schöpferisch betätigen. Auch dies ist Kunst und jedes ihrer Ergebnisse ein kleines Kunstwerk, wie beispielsweise das tolle Klettergerüst auf dem Spielplatz an der Felderhalde. Wir von Dethleffs sind sehr stolz auf die Ausbildung, die wir anbieten.“ Im Moment hat Dethleffs 55 Auszubildende und Studierende – so viele wie noch nie – im Unternehmen, davon 25 Holzmechaniker und Holzmechanikerinnen. Insgesamt bildet der Hersteller in 12 verschiedenen Ausbildungs- und Studienrichtungen aus – Tendenz steigend! „Unsere Übernahmequote liegt derzeit bei nahezu 100 Prozent. Sprich: Wer bei uns eine Ausbildung macht, der schafft sich auch eine Zukunft“, fährt Zengerle stolz fort.


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