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e.home Coco - Von der Vision zur Wirklichkeit

Was im vergangenen Jahr noch eine Vision des Wohnwagen-Pioniers war – die Vorstellung eines elektrischen Caravans, der sich selbst antreibt – rückt in greifbare Nähe. Dethleffs zeigt auf dem diesjährigen Caravan Salon, wie aus der im vergangenen Jahr präsentierten Studie e.home Coco ein funktionstüch-tiger Prototyp wurde, der spätestens 2020 die große Challenge einer Alpen-überquerung angehen soll. Der Allgäuer Hersteller von Freizeitfahrzeugen setzte die vergangenen zwölf Monate alles daran, aus der Vision des selbstan-getriebenen Wohnwagens, Wirklichkeit werden zu lassen. „Wir haben sehr hart an der Umsetzung gearbeitet und sind nun im Prototypen-Status ange-langt“, freut sich Dethleffs Produktmanager Richard Angerer. „Jetzt kommen wir in die Testphase. Die Ergebnisse werden uns einen großen Schritt näher in die Zukunft des Caravanings bringen.“ Der selbst angetriebene e.home Coco setzt nämlich jahrzehntelang geltende Grundregeln beim Wohnwagen außer Kraft. Denn er wird nicht einfach hinterhergezogen, sondern er treibt sich selbst an. Damit verringert er die Anhängelast auf das Zugfahrzeug, was auch in Kombination mit einem Elektro-PKW als Zugfahrzeug praxisgerechte Reich-weiten ermöglicht. Da diese Innovation nicht nur den Caravan, sondern Anhä-nger im Allgemeinen geradezu neu erfindet, stehen hier noch etliche Grund-satzfragen zur Klärung an: von der Führerscheinthematik bis hin zu Europäi-schen Zulassungsrichtlinien.


Was steckt hinter der Idee des e.home Coco?
Als Freund der Familie hat sich Dethleffs das Thema Nachhaltigkeit auf die Fahnen geschrieben. „Letztendlich geht es doch darum, unsere Natur auch für folgende Generationen zu erhalten“, erklärt Dethleffs Geschäftsführer Ale-xander Leopold. „Im Elektro-Antrieb sehen wir einen wichtigen Schlüssel da-für. Mit unserer Initiative `Reiseziel Zukunft – Elektromobilität im Caravaning` fördern wir ganz gezielt Projekte, die uns hier weiterbringen. Der e.home Coco zeigt bereits heute, dass der Wohnwagen auch in Zeiten von Elektro-PKW eine spannende Zukunft hat. Darüber hinaus ist die im e.home Coco vorgestellte Technologie auch in Kombination mit Zugfahrzeugen mit konventionellem Verbrennungsmotor ein Innovationssprung sondergleichen, denn erstmals wird es möglich sein, dass kleine PKW schwere Anhänger ziehen können.“

Was hat der e.home Coco, was andere Wohnwagen nicht haben?
Kurz gefasst könnte diese Frage laienhaft mit „einen Elektroantrieb“ beant-wortet werden. Dies würde aber der Komplexität und der innovativen Idee, die hinter dem Gesamtkonzept e.home Coco steckt, nicht im Mindesten ge-recht werden. „Der e.home Coco zeigt den Weg vom reinen Wohn-Anhänger zum selbst angetriebenen `Wohnauto` und interpretiert so die Erfindung von Arist Dethleffs aus dem Jahr 1931 völlig neu“ erklärt Richard Angerer. „Seine Technologie und die Idee, die hinter diesem Fahrzeugkonzept steckt, revoluti-oniert das Caravaning und ist auch ein Meilenstein für das Thema Elektromo-bilität in unserer Branche“, ist sich Angerer sicher. Denn die PKWs mit Elektro-antrieb werden kommen, ist sich das Unternehmen sicher, doch wie soll dann das Caravaning der Zukunft aussehen? Der e.home Coco zeigt auf, wie es funk-tionieren kann.


Wie macht der e.home Coco das?
Ausgestattet mit Hochleistungsbatterien, einer zentralen Antriebseinheit mit zwei Elektromotoren und einer intelligenten Steuerungselektronik wird aus dem passiven Anhänger ein aktives Wohnauto. Besondere Bedeutung hat da-bei das Zugentlastungsmodul des e.home Coco. Es steuert die beiden elektri-schen Antriebsmotoren genau so, dass sich die Anhängelast am Kupplungs-kopf des Zugfahrzeugs auf einen definierten Wert – von beispielsweise 100 kg – reduziert. Dies ermöglicht, dass selbst mit kleinen Zugfahrzeugen schwere (Wohn-)An¬hänger gezogen werden können, deren Gesamtmasse weit über der zulässigen Anhängelast des PKWs liegt. In Kombination mit einem Elektro-PKW als Zugfahrzeug werden so praxisgerechte Reise-Reichweiten erreicht. Beim Bergabfahren können die Batterien mittels Rekuperation wieder aufgeladen werden.
Zusätzlich wird beim e.home Coco über eine gezielte, radindividuelle Leis-tungsverteilung die Fahrsicherheit erhöht.  Eine zentrale Steuereinheit wertet kontinuierlich alle fahrdynamischen Daten aus und steuert entsprechend die Antriebseinheit radindividuell an. Erste Fahrsimulationen in Zusammenarbeit mit dem Forschungsinstitut für Fahrzeugwesen und Kraftfahrmotoren (FKFS) in Stuttgart haben ergeben, dass dieses Antriebskonzept einen positiven Einfluss auf das Fahrverhalten eines Anhängers hat.
Die individuell ansprechbare Antriebseinheit des e.home Coco ermöglicht auch ein Rangieren bis hin zu einer 360 Grad Drehung auf dem Punkt. So könnte beispielsweise der e.home Coco via mobiles Endgerät ganz bequem auf dem Campingplatz eingeparkt werden. 

Warum ist eine ausgiebige Testphase so wichtig?
„Beim e.home Coco betreten wir absolutes Neuland“, erklärt Angerer. „Es gibt für dieses Antriebskonzept eines Anhängers noch keine vorgegebenen Sicher-heitsnormen, an die wir uns halten könnten oder ein bestimmtes Schema ei-ner Test¬abfolge. Deshalb haben wir uns an den Normen der Automobilindust-rie orientiert, unter deren strengen Maßgaben wir den e.home Coco entwi-ckelt haben.“ Die automotiven Sicherheitsnormen sind bekanntlich sehr hoch, was beispielsweise auch dazu führte, dass Dethleffs zum Schutz wichtiger Komponenten bei einem eventuellen Aufprall, die Verteilung sowie den Auf-bau des Chassis des Prototypens im Vergleich zur Studie letzten Jahres nach neuesten Sicherheitsaspekten aufgebaut und verstärkt hat. 

Nach dem Caravan Salon beginnt der Allgäuer Hersteller mit unterschiedli-chen Systemtests der einzelnen Komponenten unter Berücksichtigung der speziellen Anforderungen, die an das Fahrzeug gestellt werden. Wenn hier alles geprüft und eventuelle Nachjustierungen erfolgt sind, werden die einzel-nen Komponenten zusammengeführt und es folgen weitere Tests. Dann wird der e.home Coco auf Fahr- und Teststrecken noch einmal auf Herz und Nieren geprüft. Der absolute Härtetest erfolgt im letzten Schritt, der noch im Ge-schäftsjahr 2019/2020 erfolgen soll: die Fahrt über die Alpen. 

Herausforderungen für die Zukunft
Die gute Nachricht zuerst: Fast alles, was sich der Reisemobil- und Wohnwa-gen-Hersteller Dethleffs in seiner Vision ausgemalt hat, konnte in die Wirk-lichkeit umgesetzt werden. „Manche Dinge liefen viel einfacher als wir dach-ten, aber es gab auch die ein oder andere harte Nuss zu knacken“, berichtet Richard Angerer über die schweißtreibende Arbeit der vergangenen Monate. Auch wenn nun in Düsseldorf ein funktionstüchtiger Prototyp steht, heißt das nicht, dass alle Herausforderungen gemeistert sind. Es gibt hier trotz aller Mühe, die Dethleffs in das Projekt gesteckt hat, noch offene Punkte, die das Unternehmen nicht alleine lösen kann. Ein ganz wichtiger beispielsweise ist die Zulassungsthematik des selbstangetriebenen Anhängers, denn eine solche Fahrzeugkategorie gibt es bisher nicht. „Ein weiterer Punkt ist die Führer-scheinfrage“, erklärt Angerer. „Der e.home Coco kann seine Anhängelast ja so reduzieren, dass ich diesen mit einem kleinen Zugfahrzeug ziehen kann und die Anhängelast durch das Zugentlastungsmodul bei gerademal 100 kg liegt. Hier stellt sich die generelle Frage: Brauche ich trotzdem einen speziellen Füh-rerschein, wenn ja, welche Kategorie?“ Solche und andere Herausforderungen werden im Bundesverband für Elektromobilität (BEM), bei dem die Erwin Hy-mer Group seit neuestem Mitglied ist, diskutiert und Lösungsansätze initiiert. „Wir sind in der BEM-Arbeitsgruppe `eMobilität & Anhänger` aktiv, die sich genau mit solchen Fragen beschäftigt. Gemeinsam mit den entsprechenden Behörden werden wir auch hierzu Lösungen finden“, ist sich Angerer sicher.

Eine weitere Herausforderung stellt die zusätzliche Nutzung des e.home Coco als mobiler Stromspeicher dar. Die Idee hinter dem Gesamtkonzept ist, dass der Wohnanhänger auch im Alltag genutzt und von der Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des Zuhauses gespeist wird. „Diese Umsetzung haben wir uns einfacher vorgestellt. Nicht weil es nicht funktionieren kann, sondern weil da in verschiedenerlei Hinsicht noch Klärungsbedarf besteht“, gibt Angerer zu. „Dies würde allerdings den Fokus auf unsere eigentliche Arbeit, nämlich das Herstellen von Freizeitfahrzeugen, zu sehr ablenken. Deshalb setzen wir auch bei diesem Thema auf gute Lobbyarbeit und Unterstützung beim BEM.“

Dethleffs Reiseziel Zukunft
Detailinformationen zum e.home Coco stellt Dethleffs im Internet zur Verfügung auf: www.dethleffs.de/reiseziel-zukunft. Wer Interesse an diesem Thema hat und gerne über die weitere Entwicklung informiert werden möchte, kann sich dort registrieren.

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