Die Dethleffs Family Stiftung unterstützt mit dem Projekt „Endlich Ferien“ bedürftige Familien und schicken sie endlich mal wieder in den Urlaub. Nicht nur für die Eltern eine Erholung, sondern auch für die Kinder. Denn „in den Urlaub fahren“ ist selbst in Deutschland für viele Familien nicht möglich – aus verschiedensten Gründen. Und dann erhielten wir plötzlich einen Anruf, den Sylke Roth wohl nie vergessen wird. Es gibt Momente im (Arbeits-)Leben, die selbst einer langjährigen Stiftungsmitarbeiterin Gänsehaut bereiten. Was Camping alles bewirken kann…
Ihr kennt das bestimmt alle, es gibt Arbeitstage, an denen man sich selbst mehr motivieren muss und es einfach nicht rund läuft. Dann gibt es Tage, da läuft alles wie am Schnürchen und dann gibt es solche, die man einfach nie vergisst. Letzte Woche war bei mir so ein Tag. Ein Tag, der mir Gänsehaut bereitet und gezeigt hat, wie wertvoll meine Arbeit für andere sein kann. Ausgelöst durch ein Lebenszeichen nach über 12 Jahren. Aber erstmal der Reihe nach.
Die Stiftung wurde damals ins Leben gerufen, um das soziale Engagement der Firma Dethleffs zu bündeln. Initialzündung für die Gründung der Dethleffs Family Stiftung war die Versteigerung mehrerer Wohnmobile auf dem Caravan Salon Düsseldorf 2004 zugunsten sozialer Einrichtungen, wie zum Beispiel der Kindernothilfe oder der Egidius-Braun-Stiftung.
Zweck der Stiftung ist es, sozial benachteiligten Kindern zu helfen. Die Hauptaufgabe und Aushängeschild der Dethleffs Family Stiftung stellt das Projekt „Endlich Ferien“ dar. Auf mehreren Campingplätzen haben wir fest installierte, vollausgestattete Caravans inklusive Vorzelt stehen, die von bedürftigen Familien und sozialen Einrichtungen für einen kostenfreien Camping-Urlaub genutzt werden können. Also von Menschen, die sonst nie in den Genuss dieser schönen Art von Freizeit kommen würden.
In den vergangenen Jahren haben wir rund 200 Familien einen solchen kostenfreien Campingurlaub zur Erholung und als Auszeit vom oft tristen Alltag ermöglichen können. Alle Familien haben ihre eigene Geschichte. Es gibt Schicksale darunter, die mir besonders ans Herz gingen. An eine dieser Familien kann ich mich noch gut erinnern. Der Kontakt zu ihr kam 2008 über eine karitative Einrichtung, die mich damals angeschrieben und mir die Schicksalsgeschichte der Familie berichtet hat.
Der Vater und Haupternährer der Familie wählte aus sehr persönlichen Gründen und großer Verzweiflung den Freitod. Von einem Tag auf den anderen stand die Mutter mit zwei kleinen Kindern allein im Leben. Sie musste also nicht nur mit dem herben Verlust klarkommen, sondern sich gleichzeitig um die beiden Jungs kümmern, deren Tränen trocknen, sie in ihrer Trauer unterstützen und dafür Sorge tragen, dass der Kühlschrank gefüllt war. Keine leichte Aufgabe. Hinzukam allerdings noch ein weiterer Faktor, der der Familie das Leben schwermachte. Denn ablenkende Ausflüge in ein Spaßbad oder einen Freizeitpark waren undenkbar, da es finanziell nicht einmal zu einem Auto reichte. Ganz zu schweigen von einem gemeinsamen Urlaub, der allen etwas Erholung gebracht hätte.
Mit diesem Wissen im Hintergrund wandte sich die karitative Einrichtung an die Dethleffs Family Stiftung. Wir haben der Familie einen zweiwöchigen Urlaub in einem unserer Wohnwagen am Grüntensee ermöglicht. Da die Familie, wie gesagt, ohne eigenes Fortbewegungsmittel anreisen musste, habe ich die Drei damals selbst vom Bahnhof abgeholt und zum Campingplatz gebracht. Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, denn die Mutter hatte noch nie einen Wohnwagen von innen gesehen. Also habe ich mir die Zeit genommen, ihr alles zu zeigen und zu erklären, wie die verschiedenen Verbraucher in einem Wohnwagen benutzt werden und wie sie die sanitäre Anlage im Fahrzeug benutzen können.
Weil mir das Schicksal der Familie so ans Herz ging und ich sehen konnte, was dieser Urlaub bei den Dreien bewegt hat, haben wir die Familie im Jahr darauf noch einmal zu einem Campingurlaub – wieder an den Grüntensee – eingeladen. Den Dankesbrief der Familie mit all den lieben Worten habe ich mir aufgehoben. Er erinnert mich immer daran, was wir mit unserer Stiftungsarbeit bewegen können. Solche Briefe oder E-Mails fungieren auch perfekt als Motivator. Gerade an solchen Tagen, an denen eben nicht alles rund läuft und gelingen will. Aber es kommt noch besser.
Nun ist es so, dass ich in den 17 Jahren Stiftungsarbeit, viele Familien kennenlernen und mit unserem Projekt „Endlich Ferien“ oder anderen Stiftungsprojekten oder -aktionen begleitet durfte. Natürlich sind das oft nur kurze Wochen im Leben, in denen ein intensiver Austausch stattfindet. Mit einigen blieb der Kontakt jedoch länger bestehen, von manchen habe ich danach leider gar nichts mehr gehört. Auch mit der oben genannten Familie, ist nach deren zweitem Erholungsurlaub der Kontakt irgendwann abgebrochen. Bis letzte Woche.
Als es letzten Donnerstagvormittag mein Telefon klingelte und mir die angezeigte Nummer nicht bekannt war, ist das jetzt nichts Ungewöhnliches bei mir. Mein Geschäftstelefon klingelt sehr oft, viele interne Anrufe, aber eben auch externe, die vor allem die Geschäftsleitung betreffen. Dieser Anruf war anders. Den Namen der Dame am anderen Ende der Leitung konnte ich nicht gleich einordnen, aber die Stimme weckte eine vage Erinnerung. Der Hinweis, dass diese Familie gleich zweimal in den Genuss unserer Stiftungswohnwagen kam, machte dann mein Bild perfekt. Es war die Mutter der beiden Jungs, die sich nach zwölf Jahren bei mir gemeldet hat, um sich tatsächlich noch einmal bei der Stiftung und mir zu bedanken. Denn der Urlaub damals brachte nicht nur Erholung und Abwechslung, sondern stellte gar ein Wendepunkt im Leben der Familie dar:
„Ich war damals in einem traurigen Zustand voller Hoffnungslosigkeit. Die Stiftungsmitarbeiter haben sich so viel Mühe gegeben, uns Campingneulingen alles zu zeigen und zu erklären. Zudem war der Wohnwagen so liebevoll mit allem eingerichtet, was eine Familie braucht. Meine Kinder haben die zwei Urlaube mehr als genossen und noch sehr lange von dieser Erholung gezehrt. Die Zwei sprechen heute noch davon und zählen diese Urlaube zu den schönsten Erlebnissen, die sie als Kinder hatten. Wir haben uns damals gefühlt, als wären wir für zwei Wochen in eine andere Welt abgetaucht. Sie können sich gar nicht vorstellen, wie wir uns gefreut haben und dankbar waren, dass es Menschen gibt, die sich um uns kümmern und sich unserer annehmen. Schon nach dem Urlaub haben wir alle gespürt, dass sich etwas in unserem Leben geändert hat. Und ich bin heute – nach 12 Jahren – felsenfest davon überzeugt, dass uns der gemeinsame Campingurlaub aus dem tiefen Loch, in dem wir uns alle befunden haben, rausgeholt hat. Wir haben uns so wohl und aufgehoben und einfach willkommen gefühlt. Und es hat sich neben der Caritas, jemand um uns gekümmert. Jemand, den wir nicht kannten und uns trotzdem so führsorglich empfing.“
Auch der Jüngste der Familie geht einem geregelten Leben nach, unterstützt seinen Bruder sowie die Mutter bei allem und ist auffallend hilfsbereit. Auch diese Eigenschaft resultiert laut seiner Mutter aus den Erfahrungen, die sie damals machen durften. Eben, wie wichtig es sei, Hilfe zu bekommen, wenn man sich hilflos fühlt.
Für die Mama ist ganz klar: Diese Urlaube stellten den Wendepunkt ihres Familienlebens dar. Von der Talsohle ging es ab da bergauf. Trotz Schicksalsschlag kann sie behaupten, dass sie die Freude am Leben wiedergefunden haben. Irgendwo am Ufer des Grüntensees in einem Wohnwagen, der für sie alle bis heute zum Symbol der Hoffnung geworden ist.
Wenn Ihr mehr zur Dethleffs Family Stiftung und deren Projekten und Aktionen erfahren möchtet, dann besucht einfach unsere Homepage www.dethleffs-hilft-kindern.de.
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Und solltet Ihr selbst eine Familie kennen, die unbedingt auch mal eine Auszeit verdient hätte, dann schreibt uns: dethleffs-hilft-kindern@dethleffs.de.
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