Camping? Gerne. Aber mit welchem Fahrzeug? Ob ein Wohnmobil oder ein Wohnwagen mehr Sinn macht, hängt von vielen Faktoren ab. Gerade für Einsteiger ist die Auswahl am Anfang verwirrend. Hier hilft die Frage: Welcher Reisetyp bin ich?
Als ich noch ohne Kind unterwegs war, fand ich ehrlich gesagt Gespanne – also ein Zugfahrzeug mit Wohnwagen hintendran – ziemlich konservativ. Zugegeben, das war auch noch eine etwas andere Zeit und auch ich ließ mich, bevor ich bei Dethleffs anfing, vom angestaubten Camper-Image verleiten. Aber ich wurde eines Besseren belehrt. Zudem hat sich im Laufe der Jahre auch mein Urlaubsverhalten geändert. Früher – eben ohne Kind – da wollte ich Action und möglichst viel von der Welt sehen. Vom Allgäu über Norddeutschland, Dänemark durch ganz Südschweden und wieder zurück. Fast jede Nacht an einem anderen Fleck. Mal Großstädte wie Kopenhagen oder Stockholm und dann wieder Öland. Jeden Tag auf Achse und Neues entdecken. Mit zwei Freunden an Bord war damals ein Reisemobil die perfekte Lösung.
Als die Kinder noch klein waren, war auch ein Reisemobil unser ständiger Begleiter. Eine Woche am Meer, ein paar Tage im Landesinneren, mehrere Etappen zum Ziel und wieder zurück. Alles an Bord, schnell, flexibel und bequem. Ich hinten in der Sitzgruppe mit Kind, mit Mal-Zeug, kleinen Spielsachen und Essen sowie Trinken immer in Griffweite. Doch heute sieht unsere „Urlaubs-„Welt ganz anders aus. Die Kinder sind größer, haben bereits ihren Lieblingsurlaubsort auserkoren, wollen lieber an einem Fleck bleiben, als ständig herumzureisen, und beschränken sich auf Tagesausflüge. Denn sie schließen Freundschaften, kennen sich auf dem Campingplatz schnell aus, genießen die Freiheit, die wir ihnen vor Ort geben und wollen sich nicht ständig neu orientieren. Und wenn es den Kindern gefällt, dann haben auch wir Urlaub. Deshalb reisen wir heutzutage am liebsten mit dem Gespann. Stellen den Wohnwagen auf, richten uns gemütlich ein und genießen die neu gewonnene Freiheit, uns nicht mehr 24 Stunden um die Kinder kümmern zu müssen. Hat auch was. Wenn es regnet oder uns nach Abwechslung ist, dann schnappen wir das Auto und erkunden die Stadt und das Land.
Allerdings wenn die Kinder aus dem Haus sind, träumen mein Mann und ich von einem Reisemobil, mit dem wir dann wieder die Welt erkunden wollen. Dieses Mal dann langsamer und gemütlicher als noch vor 20 Jahren. In der Heckgarage ist dann der Roller untergebracht, mit dem wir ins nächste Örtchen fahren und uns bei einem leckeren Cappuccino die Sonne Italiens, Spanien oder Frankreich auf die Nase scheinen lassen. So oder so ähnlich darf das dann laufen.
Wie man sieht ist auch für mich die Wahl zwischen einem Reisemobil und Caravan kein „oder“, sondern mein Herz schlägt für beides, allerdings eben nicht zur gleichen (Lebens-)Zeit. Jede Lebenslage, jede Lebensform und jedes Alter spielen hier eine wichtige Rolle und zählen auf das jeweilige Punktekonto pro oder contra Wohnwagen oder Reisemobil ein. Deshalb sollten Sie mehrere Parameter bei Ihrer Wahl in Betracht ziehen.
Wer am Urlaubsort mit dem eigenen Auto flexibel sein will und wenig Pflege- und Wartungsaufwand betreiben möchte, ist mit einem Wohnwagen am besten bedient. Für viele Familien ist zum Beispiel der leichte und günstige Dethleffs „c’joy“ der ideale Einstieg ins Caravaning. Wer mit einer großen Familie reist und ein Fan von Stockbetten ist, findet ganz sicher im „Camper“ den passenden Grundriss oder schaut sich mal den „c´go“ Up! mit seinem Hubbett an. Für Paare und Aktive steht der schicke „Nomad“ zur Wahl. Mehr Komfort und noch mehr Ausstattung gibt es im luxuriösen „Beduin Scandinavia“.
Egal welches Modell, wer einen Wohnwagen bewegen möchte, braucht ein entsprechendes Zugfahrzeug mit Anhängekupplung und ausreichender Anhängelast. Und den passenden Führerschein dazu.
Für viele ist das Fahren mit Anhänger, das vergleichsweise komplizierte Einparken und die notwendigen Anschlüsse auf einem Campingplatz zu viel Aufwand. Diese Kunden entscheiden sich für die mobile Lösung mit Motor.
Wer gerne ganz flexibel unterwegs ist oder sein will, keine Lust auf langes Aufbauen von Vorzelt und Stützen hat und gerne ganz spontan Rast macht, ist mit einem Wohnmobil besser ausgestattet als mit einem Caravan. Die Fahrzeuge mit eigenem Antrieb sind trotz ihrer Größe einfacher zu rangieren als ein Gespann und deutlich schneller als ein Auto mit Anhänger. Bis 3,5 Tonnen gelten beim Wohnmobil die gleichen Tempolimits wie für PKWs. Ein weiterer Vorteil: Mitreisende können sich bei der Fahrt angeschnallt im Wohnraum aufhalten, haben einen Tisch und es können je nach Fahrzeug sogar bis zu sechs Personen zusammen verreisen.
Großzügige Verhältnisse und viel Platz bietet der Globetrotter XXL A
Allerdings sind Motorcaravans in der Anschaffung deutlich teurer als ein Caravan: Instandhaltung, Wartung, Steuern, Versicherung und Mautgebühren schlagen hier gegebenenfalls höher zu Buche. Ein weiterer Nachteil: Reisende haben kein eigenes Auto dabei. Der spontane Einkauf oder die enge Parklücke in der Stadt können sich so zum Problem entwickeln. Echte Vorteile bieten die Fahrzeuge, wenn Reisende kurzentschlossen und ungeplant irgendwo übernachten möchten. Bei Rundreisen mit häufigen Platzwechseln sind Motocaravans eindeutig praktischer: Ankommen, Parken, Stuhl raus, Markise ausfahren, fertig. Trotz allem darf nicht vergessen werden: Auch bei einem Wohnwagen, der in der Anschaffung zwar deutlich günstiger ist, braucht man ein entsprechendes Zugfahrzeug, das den Anhänger ziehen darf. Zudem muss man im Besitz des entsprechenden Führerscheins sein. Diese Faktoren sollten vor Kauf eines Caravans unbedingt bedacht werden.
Wer sich für ein Wohnmobil entscheidet, hat drei bautechnische Lösungen, sogenannte Aufbauarten, zur Auswahl: mit Alkoven, teilintegriert oder die Vollintegrierte Variante. Wohnmobile mit Alkoven, wie zum Beispiel der Dethleffs „Trend A“ mit viel Platz und Stauraum für Sportliche und Familien oder aber als rollendes Apartment für allein reisende Paare, wie der „Alpa“, zeichnen sich durch die weit vorgewölbte Nase über dem Fahrerhaus aus. Im Alkoven ist ein festes Bett untergebracht, was den Umbau der Sitzgruppe überflüssig macht. Alkoven-Fans schätzen die enorme Innenhöhe, Platz für je nach Modell bis zu sieben Personen und den großen Stauraum. Dafür nehmen sie gerne das ungewohnte Fahrgefühl und den etwas größeren Spritverbrauch in Kauf.